Kommunikation der Bienen - Die Tanzsprache


Betrachtet man eine Sammelbiene, die gerade im Stock ihren Nektar abgegeben hat, kann man bald darauf beobachten, wie sie mit schnellen Schritten in engen Kreisen auf der Wabe herumläuft und dabei unter häufigem Wechsel der Drehrichtung ein bis zwei Kreisbögen beschreibt. Die Bienen, die in direkter Nähe sitzen, trippeln hinterher und versuchen den Anschluß zu halten. Hier handelt es sich jedoch um einen Teil der Kommunikation der Bienen untereinander. Diese Art der Kommunikation nennt man

Rundtanz
Der Rundtanz wird hin und wieder kurz unterbrochen und die Biene würgt eine kleine Menge des gesammelten Nektars hervor, die von den Nachfolgerinnen aufgenommen wird. In Experimenten konnte nachgewiesen werden, daß dieser Tanz bei einer Entfernung der Futterquelle bis ca. 100m auftritt.
Vergrößert man die Entfernung auf über 100m, so sieht man einen anderen Tanz, den

Schema Rundtanz
Schwänzeltanz 
Bei einer Entfernung zwischen 50 und 100m geht der Rundtanz allmählich in den Schwänzeltanz über. Die Biene läuft hierbei eine Strecke geradeaus, kehrt in einem Halbkreis zum Ausgangspunkt zurück, läuft wieder ein Stück geradeaus und beschreibt einen Halbkreis zur anderen Seite. Die rasche Schwänzelbewegung ist der auffallendste Unterschied zum einfacheren Rundtanz.
nix
Schema Schwänzeltanz

Die Entfernung der Futterquelle
Die Entfernung der Futterquelle ist im Tanz beschrieben. Je größer die Entfernung zur Futterquelle ist, desto länger und nachdrücklicher wird der geradlinige Schwänzellauf.

Große Frage: In welche Richtung?
Die Entfernung alleine würde der Biene ja nicht sehr nützlich sein. Stellen sie sich vor, sie fragen an einer Kreuzung nach dem Weg und bekommen als Antwort "Ja, ganz einfach. In 300m finden Sie ihr Ziel". - Vielen Dank auch, jetzt haben sie nur noch 282.743,28m2 zu durchsuchen. Die Biene benötigt also Informationen über den Flugwinkel und zwar relativ zu einem festen Orientierungspunkt. Der Orientierungspunkt ist die Sonne. Bienen können die Position der Sonne ja aufgrund ihrer Sehfähigkeiten auch bei bedecktem Himmel ausmachen.
Nun muß der Winkel zur Sonne nur noch im Stock übermittelt werden.

Im Stock ist es aber "stockdunkel"...

Nun ja, genau wie der Mensch weiß auch die Biene im dunkeln wo oben und wo unten ist. Also wird der Winkel zur Sonne in den Winkel zur Erdanziehungskraft (die ja senkrecht zur Erdoberfläche wirkt) umgesetzt. Wenn also die Biene wie im hier gezeigten Fall in einem Winkel von 30o nach rechts tanzt, liegt die Futterquelle 30o rechts der Sonne. Die der Tänzerin nachfolgenden Bienen erfühlen den Winkel, indem sie, wie weiter oben bereits beschrieben, hinterhertrippeln und dabei die Information erhalten.


 
Da dies alles sehr theoretisch und ohne Zeichnung nur schwer nachvollziehbar ist, folgt hier das Schema:

01 - Winkel 0 Grad zur Sonne(1) 02 - Winkel 30 Grad Ost zur Sonne(2)

Winkelschema 03 - Winkel 180 Grad zur Sonne(3)

Fall (1): Futter direkt in Richtung Sonne. Winkel zur Sonne 0o. Schwänzeltanz senkrecht nach oben.
Fall (2): Futter 30o rechts der Sonne. Schwänzeltanz 30o nach rechts oben.
Fall (3): Futter genau gegenüber der Sonne bzw. im 180o Winkel zur Sonne. Tanz senkrecht nach unten
               (=180 Grad zur Erdanziehungskraft).

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